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Ein verrücktes Bienenjahr

Unsere Damen haben den Winter 2023/24 alle wunderbar überstanden und die Bienenvölker haben sich prächtig entwickelt. Es war von Anfang an eine wahre Freude für uns Sammareiner Imkerinnen. Doch bald zeichnete sich ein etwas anderes Bienenjahr ab.


Was ist bloß los in diesem Bienenjahr.

Anfang April benötigten unsere Damen schon Platz im Bienenstock um Honig einzulagern. Also haben wir 2-3 Wochen früher als sonst die ersten Honigräume aufgesetzt. Nicht nur die Natur steht bereits in „voller Blüte“ – also das Angebot für die Bienen zum Sammeln. Auch unsere Bienen sind schon sehr stark, d.h. die Anzahlt der Bienen ist sehr hoch. Das ist ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit.



Kleine Insekten-Info:


Bienen sind eine der wenigen Insekten, welche in größerer Anzahl überwintern. Zwar nicht in voller Stärke aber trotzdem können sie mit Stärke im Frühjahr ihre Arbeit starten. Bei Wildbienen, Hummeln und Wespen überwintern nur die Königinnen und dementsprechend fangen diese erst im Frühjahr an, ein Volk zu bilden. Die liebe Biene hat mit einer Volksstärke von ca. 5000 Bienen je Volk daher einen wesentlichen Startvorteil.

Für die Fortpflanzung vieler Pflanzen benötigt es die Bestäubung durch Insekten. Sie sind hauptverantwortlich für gute Ernten und ökologische Artenvielfalt. Es ist also wichtig auf diese zu achten.


Dabei spielt die Honigbiene unter allen Bestäubern eine sehr große ökologische Rolle: Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene bestäubt. Die restlichen 20 Prozent gehen auf das Konto von Hummeln, Fliegen, Wildbienenarten, Schmetterlingen und anderen Insekten. Viele Pflanzen werden dabei nur von bestimmten Arten bestäubt.

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ (Zitat Albert Einstein, 1949).


Zurück zum Verrückten Bienenjahr:


Auf Grund des warmen Winter und Frühling ist die Natur einfach früher aktiv. Viele Menschen brauchen etwas mehr Zeit um sich an die Wärme zu gewöhnen. Oft hört man Sätze wie diesen: „Die Sonne ist angenehm aber irgendwie hat sich mein Körper noch nicht auf die Wärme umgestellt“.


Die Bienen reagieren sofort. Die Bienenkönigin legt schon seit längerem mit voller Leistung Eier, die Arbeiterinnen arbeiten auf Hochtouren und haben den Winterputz schon längst abgeschlossen. Der Honig wird bereits in jeder freien Wabe verstaut. In normalen Jahre war dies erst Ende April bzw. im Mai der Fall.


Als Imker, kann man sich daher nicht mehr auf altes Wissen verlassen. „Ja früher war es so“ hilft oft nicht mehr und man muss durch ständiges Beobachten von Umwelt und Bienen schneller reagieren und sich anpassen.


Auch wenn es Mitte April nun wieder sehr kalt geworden ist und die Bienen aufgrund der Temperaturen nicht mehr ausfliegen, wird es bei dem einem oder anderen Volk vermutlich bald soweit den zweiten Honigraum aufzusetzen. Die lieben Bienen benötigen genug Platz um weiteren Honig einzulagern, sobald es wieder wärmer wird. Wenn es zu eng wird im Stock, fangen die lieben Damen und auch ein paar Herren zu Schwärmen an. Das ist die natürliche Fortpflanzung der Biene, völlig in Ordnung und sogar notwendig. Jedoch möchte man dies nicht bei jedem Stock. Erstens weil es etwas weniger Honig ergibt und zweitens hat man sonst schnell doppelt so viel Völker, welche zu betreuen sind. Das wird dann recht stressig und die Arbeit mehr als man schafft und einem lieb ist.


Es ist zwar derzeit alles etwas anders aber unsere Bienen sind einfach spitze und wir staunen jedes Mal neu wie genial sie sind. Trotz des Kälteeinbruchs werden vermutlich die nächsten Tätigkeiten ebenfalls wesentlich früher notwendig und auch das Schleudern einige Wochen früher erfolgen. Wir sind gespannt.


Tja also wie schon gesagt: Ein verrücktes Bienenjahr.

Ihr dürft euch jedenfalls auf frischen Blütenhonig aus St. Marien freuen und das vermutlich schon früher als sonst.



Bis bald

eure Sabine und ihre fleißigen Damen


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